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Warum nicht Schweden?

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Es tut mir leid, das sagen zu müssen, liebe Schweden!

 

Als Fahrradland hatte ich euer Land nie auf dem Radarschirm. Mir, dem selbst ernannten Bezwinger der Berge fehlen einfach die Höhenmeter, die Aussichten, anspruchsvollen Anstiege und die rasanten Abfahrten. Ja, liebe Schweden, natürlich habt ihr auch Gebirge.

 

Doch die liegen weit im Norden, viele hundert Kilometer entfernt und fast schon hinter dem Mond …

In Südschweden kann man dagegen Seen, Wälder und ein wenig Natur genießen. Doch alles das gibt es auch bei uns in Brandenburg und das sogar zum halben Preis! Schließlich war es immer die umständliche und kostspielige Barriere der Ostsee, die eine Visite des skandinavischen Nordlands verhindert hat.

 

Im Oktober 2020 ist alles anders. 


Oktobertour durch Südschweden:
 
Montag: Warum nicht Schweden?
Dienstag: Monsta auf Seereise

Mittwoch: Stürmische Meilen

Donnerstag: Ländliches Skåne
Freitag: Malmö ich komme
Sonnabend: Rolling Home

Die allgemeine Corona-Hysterie sprengt alle Dimensionen. Und jetzt gelten wir Berliner Buletten auch noch als „Gefährder“. Es steht zu befürchten, dass in der deutschen Provinz schon die Mistgabeln gewetzt werden, sollte sich ein Fahrzeug mit B-Kennzeichen nähern. Offizielle Unterkunft bekommen die Hauptstädter auf Grund behördlicher Weisungen im eigenen Land ohnehin nirgendwo. Noch wären wir bei den polnischen und tschechischen Freunden willkommen. Doch wirken die Nachbarländer kaum gelassener, was den Alltagszirkus mit Schutzmasken und Desinfektionsmitteln betrifft. Außerdem hält unsere Regierung diese Länder für sehr gefährlich und will Reiserückkehrer kurzerhand in ihren Wohnungen einsperren. Verrückte Welt!

 

Aber Moment mal! Da gibt es doch dieses eigenwillige Volk im Norden, das sich strikt weigert, diesen Pandemie-Tanz mitzutanzen. (Ist es nicht ein wenig wie bei Asterix und Obelix? Nur die echten Gallier sind diesmal nicht dabei!) Und wirklich: Das deutsche Auswärtige Amt hat es doch tatsächlich vergessen, Schweden zum Risikogebiet zu erklären! Vielleicht doch Schweden?

 

Gucken kostet bekanntlich nichts. Von der allgemeinen Nachrichtenlage genervt, blättere ich die Angebote der Fährlinien durch. Stena-Linie: „Erkunden Sie Schweden auf dem Fahrrad!“ Klingt gut. Und dann: Überfahrt von Rostock nach Trelleborg für eine Person mit Fahrrad 17,50 €! Bamm, der Schlag hat gesessen! Mal ehrlich, wann komme ich schon für „Siebzehnfuffzig“ wieder nach Schweden? Mir scheint: Ich habe gar keine andere Wahl!


Montag, Vorfreude und Aufregung

 

Der erste Tag der Tour ist eigentlich eine Nacht. Meine Fahrradkilometer sind genau 0. Das liegt daran, dass ich erst am Abend den Weg in den Rostocker Überseehafen antrete. Auf dem Dach meines kleinen Autos begleitet mich mein Monsta-Mountainbike. Ehrlich gesagt bin ich aufgeregt, wie schon lange nicht mehr! 

Die Fähre wird am frühen Morgen um 7:30 Uhr ablegen. Eine Stunde vorher soll ich am Check-In sein. Es bleibt also Zeit für ein 6 stündiges Nickerchen in meiner rollenden Minipension „Zum roten Kugelblitz“. Unter Flutlicht und umgeben von dem Rumoren der an- und abreisenden Trucks schlafe ich tief und fest. Es scheint, dass mir die betriebsame Geräuschkulisse des Hafens ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Da bin ich wohl doch ein Großstadtkind! Gegen 6 Uhr leistet der Wecker seinen grausamen Dienst. Schnell habe ich meine 7 Sachen zusammengepackt und cruise auf Monstas Sattel durch das nächtliche Hafengelände. 



Weiter lesen: Monsta auf Seereise

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